von Bettina Gebhardt, Inhaberin und Geschäftsführerin von Kontx Kommunikation
Warum ist Storytelling für Unternehmen und Marken eigentlich so wichtig? Die Frage ist berechtigt und lässt sich leicht beantworten: Stories wecken Emotionen.
Viele PR- oder Kommunikations-Expert:innen möchten in ihren Texten gerne schnell auf den Punkt kommen. Sie wollen das Produkt, seine wichtigsten Vorteile oder auch eine Marke klar darstellen. Doch mit diesem plakativen, verkäuferischen Ansatz erreichen sie nur selten die Herzen und damit die Aufmerksamkeit der Konsument:innen.
Storytelling ist ein zentrales Kommunikationsinstrument und daher ein wesentlicher Bestandteil des Content Marketings und der Public Relations, um Zielgruppen überzeugend anzusprechen. Durch die Kunst des Geschichtenerzählens können Unternehmen eine emotionale Bindung zu ihrem Publikum herstellen und eine Identifikation mit ihrer Marke oder einem Produkt fördern. Im Vergleich zu reinen Fakten bleiben Geschichten besser im Gedächtnis der Menschen und können die Kaufbereitschaft erhöhen.
Storytelling bietet die Möglichkeit, Komplexes verständlich und Abstraktes konkret zu machen. Man kann beispielsweise die Entstehungsgeschichte eines coolen Start-ups erzählen, ein bahnbrechendes Produkt und seine Benefits vorstellen, die Unternehmenswerte spannend verpackt erzählen oder den Fokus auf die Menschen hinter einem Unternehmen legen. Storys sind ein perfektes Kommunikationsmittel, mit denen Unternehmen oder Marken Emotionen wecken und Perspektiven verändern können. Diese Eigenschaften des Storytellings machen es zu einem wertvollen Instrument, wenn es darum geht, Menschen zu überzeugen: Die Zielgruppe sollte ein Unternehmen gut kennen, um sie richtig anzusprechen und für beste Unterhaltung zu sorgen. Schliesslich haben unterschiedliche Zielgruppen auch unterschiedliche Bedürfnisse. Ein:e Instagram-User:in möchte andere Sachen sehen und hören als jemand, der sich für ein Start-up aus dem Technologiebereich interessiert.
Themen allein sind noch keine mitreissende Geschichte. Wie packen es also Unternehmen, aus Themen eine Story zu kreieren, die nicht nur begeistert, sondern die Customer Journey mitgestaltet? Eine richtig gute Geschichte entsteht, wenn man ein Thema entwickelt und fesselnde Charaktere, Spannung, einen Höhepunkt und möglicherweise eine überraschende «Wendung» in die Handlung einbaut, wobei die klare Erzählweise von grosser Bedeutung ist. Diese Elemente fördern das «Kopfkino» bei den Zuhörer:innen und sorgen dafür, dass eine Geschichte im Gedächtnis hängen bleibt. Entscheidend ist, dass aus einem Thema eine kanalübergreifende Themenkampagne entwickelt werden kann, sprich, die Zielgruppen an den Touchpoints abgeholt werden, über die sie sich ihre Informationen holen. Gutes Storytelling, das von Public Relations oder Werbetreibenden auf Social Media Plattformen, durch Medienarbeit oder auch durch Image- oder Erklärvideos eingesetzt wird, nutzt diesen Ansatz.
Der Spot «Binky Dad», der in einem unserer Blogbeiträge vorgestellt wurde, ist ein super Beispiel dafür, wie eine Story richtig gut aufgebaut werden kann, indem sie dem Muster der klassischen Heldenreise folgt: Die Geschichte ist witzig und mitreissend. Die abenteuerliche Fahrt des Vaters, um den vergessenen Schnuller des Babys zu besorgen, ist ein Motiv, mit dem sich viele Zuschauer:innen identifizieren können. Darüber hinaus vermittelt der Spot eine klare Botschaft: Mit einem Kia-Fahrzeug lässt sich scheinbar Unmögliches möglich machen, dabei kann der Fahrer auch viel Spass haben. Aus Sicht einer PR– oder Kommunikationsagentur ist dies genau das, was Unternehmen mit ihrem Produkt erreichen möchten.
Wie in vielen Bereichen unseres Lebens, hält die künstliche Intelligenz (KI) auch immer mehr Einzug in die Kommunikations- und PR-Branche. Sie ist eine grosse Unterstützung bei der Text-, Kreativ- und Konzepterstellung und eignet sich auch für (audio-)visuelle Inhalte. Wenn richtig eingesetzt, kann sie auch beim Storytelling und Brand Building hilfreich sein.
Beim Storytelling unterstützt KI in vielfältiger Weise: Sie hilft bei der Ideenfindung durch kreatives Brainstorming, der Erarbeitung origineller Konzepte, Settings oder Charaktere und fördert die Entwicklung von Themen, Motiven und zentralen Botschaften. Zudem erleichtert sie die Entscheidung zwischen unterschiedlichen Story-Ideen. In Bezug auf die Storystruktur und Dramaturgie bietet sie Unterstützung beim Aufbau klassischer Erzählmuster wie der Drei-Akt-Struktur oder der Heldenreise, analysiert Spannungskurven, Wendepunkte und Cliffhanger und hilft bei der Planung von Storyboards oder Kapiteln. Auch bei der Charakterentwicklung leistet KI wertvolle Hilfe, indem sie glaubwürdige, vielschichtige Figuren mit Hintergrundgeschichten, Zielen, Schwächen und inneren Konflikten entwirft, Charakterbögen erstellt und die Beziehungen sowie Dynamiken zwischen den Figuren vertieft.
Auch im Bereich Stil und Feinschliff bietet KI umfassende Unterstützung beim Storytelling: Sie passt den Schreibstil gezielt an Genre, Zielgruppe, Industrie oder Medium an und hilft dabei, Texte in Tonalität, Bildsprache und Dialogführung zu überarbeiten oder zu verfeinern. Darüber hinaus ermöglicht sie einen bewussten Umgang mit verschiedenen Erzählperspektiven – etwa dem Ich-Erzähler, personalen oder allwissenden Erzähler – und trägt so zur stilistischen Vielfalt bei. Genre-spezifisch bringt sie typische Elemente wie Magiesysteme im Fantasy, überraschende Wendungen im Thriller oder bekannte Tropes in der Romantik ein, wobei sie auch hilft, Konventionen zu hinterfragen oder gezielt damit zu brechen. Zusätzlich analysiert sie Plotprobleme und Logiklücken, gibt konkrete Vorschläge zur Verbesserung von Erzählfluss, Tempo und emotionaler Wirkung und formuliert Dialoge realistisch und charaktergetreu um.
Im Bereich KI-gestütztes Storytelling im Marketing zählen mehrere spezialisierte Tools zu den führenden Lösungen – je nach Anwendungsfall und Zielgruppe.
bietet besonders vielseitige Einsatzmöglichkeiten, etwa für Markenstorys, Produktnarrative, kreative Kampagnenideen oder vollständige Story-Arcs. Die KI zeichnet sich durch hohe Kreativität und Anpassungsfähigkeit aus, kann Tonalität sowie Zielgruppenansprache gezielt steuern und versteht komplexe Markenbotschaften ebenso wie emotionale Auslöser. Ideal eignet sich ChatGPT damit für die Entwicklung von Storyboards, Elevator Pitches, Skripten für Werbeanzeigen oder Social-Media-Storys.
ist speziell auf Marketing zugeschnitten und kommt insbesondere bei Werbetexten, der Entwicklung konsistenter Markenstimmen und im Content-Marketing zum Einsatz. Es bietet integrierte Vorlagen für bewährte Frameworks wie AIDA, PAS oder StoryBrand und unterstützt die Zusammenarbeit im Team sowie das Management verschiedener Markenstimmen. Damit eignet sich Jasper besonders gut für Copywriting mit erzählerischem Ansatz und Performance-Marketing.
punktet durch einfache Handhabung und schnelle Ergebnisse. Es eignet sich ideal für Produktbeschreibungen, Landing Pages und Social-Media-Beiträgen mit Storyfokus. Der Fokus liegt hier klar auf Konversion und überzeugender Value Proposition, was das Tool besonders attraktiv für kleine und mittlere Unternehmen oder Startups macht, die zügig hochwertigen, storygetriebenen Content benötigen.
richtet sich an Unternehmen, die gezielt mit narrativen Inhalten arbeiten wollen – etwa in Blogposts, Brand Stories oder Kampagnenkonzepten. Die Plattform bietet einen ideenbasierten Zugang zum Storytelling und hilft dabei, spannende Marketinggeschichten zu entwickeln. Damit ist sie besonders geeignet für Thought Leadership und eine inhaltlich tiefere Content-Strategie.
bietet eine Vielzahl an Vorlagen und verbindet dabei gut lesbare KI-generierte Inhalte mit Conversion-Zielen. Es wird häufig im E-Commerce und in der allgemeinen Markenerzählung verwendet. Writesonic ist ideal für Performance-Marketing mit narrativen Elementen und unterstützt schnelle Textproduktion in hoher Qualität.
hebt sich vor allem im Bereich Social-Media-Storytelling hervor. Es verwandelt bestehende Inhalte – etwa Podcasts, Videos oder lange Artikel – automatisiert in kurze, pointierte Story-Snippets für Social Media. Besonders stark ist das Tool in der Automatisierung wiederverwendbarer Inhalte und daher ideal für Marken mit grossem Content-Archiv, die daraus effizient neue Geschichten entwickeln möchten.
Diese Tools decken zusammen ein breites Spektrum ab und lassen sich – je nach Bedarf – auch gut miteinander kombinieren.
Beim Einsatz von künstlicher Intelligenz im Storytelling und Brand Building ist es wichtig, strategisch, bewusst und verantwortungsvoll vorzugehen. Ein zentraler Punkt ist die Wahrung der Markenkonsistenz: KI kann Inhalte generieren, die stilistisch oder inhaltlich nicht zur Markenidentität passen – daher sollte sie stets mit klaren Vorgaben zu Tonalität, Werten und Zielgruppen eingesetzt werden. Ebenso entscheidend ist die Authentizität. KI-Inhalte wirken schnell generisch, wenn sie nicht mit echten Erfahrungen und Emotionen angereichert werden. Sie sollte daher als kreativer Co-Pilot genutzt werden, nicht als automatisierter Ersatz für menschliche Kommunikation.
Auch kreative Eigenleistung bleibt unerlässlich, denn KI liefert häufig bekannte Muster oder vorhersehbare Storyverläufe. Überraschende Perspektiven, Originalität und emotionale Tiefe sind nach wie vor menschliche Stärken. Zudem muss die Zielgruppenansprache sorgfältig überprüft werden – kulturelle Kontexte, Daten und Fakten, Sprache und Werte müssen stimmig sein, was die KI nicht immer zuverlässig leisten kann.
Darüber hinaus spielt die ethische Verantwortung eine wichtige Rolle: KI kann unbeabsichtigt Vorurteile oder stereotype Darstellungen reproduzieren, weshalb jeder Text kritisch geprüft werden sollte. Auch datenschutzrechtliche Aspekte dürfen nicht vernachlässigt werden – vertrauliche Informationen gehören nicht in KI-Eingaben, und die Nutzung generierter Inhalte sollte hinsichtlich Urheberrecht klar geregelt sein.
Schliesslich ist eine kritische Qualitätskontrolle unerlässlich. KI-Inhalte können logisch ungenau, oberflächlich oder sprachlich unpassend sein. Ein menschliches Lektorat sowie redaktionelle Feinarbeit sorgen dafür, dass der Content glaubwürdig, wirkungsvoll und emotional ansprechend bleibt. Letztlich sollte man vermeiden, sich zu sehr auf KI zu verlassen – sie ist ein wertvolles Werkzeug, aber kein Ersatz für strategisches Denken, kreative Intuition und markenbewusstes Handeln.
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