Mehrsprachig auf Social Media – so geht’s

Drei von vier Internetnutzern surfen hauptsächlich oder ausschliesslich auf Websites in ihrer eigenen Sprache. Ebenso viele sind eher zum Online-Kauf von Produkten geneigt, wenn sie Informationen dazu in ihrer Muttersprache erhalten. Es ist offensichtlich, dass die Sprache eine wesentliche Rolle bei der professionellen Online-Kommunikation spielt. Das gilt auch und besonders für Social Media, die ja im Gegensatz zu Websites wesentlich stärker auf Feedback, Kommentare und Engagement setzen. Das fällt leichter in der Muttersprache und kann sogar als Treiber für höhere Umsätze gelten.

Innerhalb des europäischen Raums weist die Schweiz eine markante Besonderheit im Vergleich zu den anderen Ländern auf: Sie hat mehrere offiziell anerkannte Sprachen. Diese Eigenheit stellt zusätzliche Herausforderungen für Unternehmen, die ihre Schweizer Kunden direkt ansprechen wollen. Deswegen ist mehrsprachige Online-Kommunikation von zentraler Bedeutung nicht nur für Schweizer Unternehmen, sondern auch für internationale Firmen, die in verschiedenen Ländern tätig sind.

Für Unternehmen, die auf Social Media aktiv sind, stellt sich also die Frage: Sollte man für jede Sprachregion ein eigens Profil erstellen oder gibt es Möglichkeiten, mehrsprachige Posts nutzerfreundlich zu veröffentlichen?

Beginnen wir mit der weltweit grössten Social Media Plattform. Auf Facebook ist es besonders einfach, in mehreren Sprachen zu posten. Nachdem man einen Beitrag in einer Sprache erstellt hat (Standardsprache, in unserem Beispiel Deutsch), kann man auf «Beitrag in einer anderen Sprache verfassen» klicken und eine oder mehrere zusätzliche Sprachen auswählen, zum Beispiel Französisch. Dort kann man den selbst verfassten fremdsprachlichen Text hinterlegen. Damit kann man erreichen, dass sich die Personen den Beitrag in dieser für sie relevanten Sprache ansehen können, die ihre Spracheinstellungen entsprechend vorgenommen haben. Falls sie Französisch nicht als bevorzugte Sprache ausgewählt haben, wird ihnen der Post in der Standardsprache angezeigt, in unserem Beispiel also in Deutsch.

Linkedin bietet andere Sprachoptionen wie Facebook, zum Beispiel eine direkte maschinelle Übersetzung jedes Posts. Wer sich nicht darauf verlassen will, hat andere Möglichkeiten. Unternehmen können zwar nicht wie auf Facebook denselben Beitrag in verschiedenen Sprachen verfassen, aber sie haben die Möglichkeit, für andere Sprachen neue Profile als Unterseiten zu erstellen. Diese Option gibt es allerdings nur für Unternehmensseiten, die mehr als 300 Follower haben. Ähnlich wie bei Facebook haben User die Möglichkeit, sich Beiträge in ihrer bevorzugten Sprache anzeigen zu lassen. Wenn der User ein solche Einstellung nicht vorgenommen hat oder es keine Unternehmensseite in der bevorzugten Sprache des Users, wird ihm die übergeordnete Linkedin-Unternehmensseite in der dort verwendeten Sprache angezeigt.

Zu guter Letzt schauen wir auf Instagram. Die stark wachsende Plattform lebt von Fotos und Videos. Das mag der Grund dafür sein, dass es auf Instagram nicht die Möglichkeit gibt, in verschiedene Sprachen zu posten oder Beiträge zu übersetzen. Um das Problem zu umgehen, kann man einfach mehrsprachige Captions verwenden, die oft durch Emoticons oder Leerzeilen getrennt werden. Bei diesem Verfahren ist es noch wichtiger als sonst, sich kurz zu fassen; der «touringclubsuisse» bietet ein gutes Beispiel.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass mehrsprachige Social-Media-Beiträge im Schweizer und internationalen Geschäftskontext oft ein Muss sind. Daher ist es ratsam, sich umfassend über die Möglichkeiten und Einschränkungen der jeder Plattform zu informieren. Mit der richtigen Strategie und dem passenden Know-how können Unternehmen durchaus mehrsprachige Zielgruppen so erreichen, dass die Botschaften ankommen und das einheitliche Markenbild gewahrt bleibt.