von Nelli Sanne, Account Director bei Kontx Kommunikation
Bevor wir uns damit beschäftigen, warum Unternehmen sich mit Nachhaltigkeitskommunikation beschäftigen sollten: Was genau ist denn Nachhaltigkeitskommunikation überhaupt?
Unter Nachhaltigkeitskommunikation verstehen wir die Art und Weise, wie Unternehmen und Organisationen über ihr Nachhaltigkeitsengagement kommunizieren.
Dabei geht es einerseits darum, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, welche Ziele das Unternehmen sich im Bereich Nachhaltigkeit gesetzt hat und mit welchen Massnahmen sie erreicht werden sollen. Mindestens genauso wichtig ist die interne Nachhaltigkeitskommunikation, um die Mitarbeitenden zu informieren, mitzunehmen und zum Mitmachen zu bewegen.
Gut gemachte, ernst gemeinte Nachhaltigkeitskommunikation ist transparent, glaubwürdig und verständlich. Sie bezieht die Bedürfnisse und Interessen der wichtigsten Stakeholder mit ein und unterstützt sie dabei, selbst nachhaltiger zu denken und zu handeln. Sie hilft dabei, sich glaubhaft als verantwortungsbewusstes Unternehmen zu positionieren.
Mittelfristig wird kein Unternehmen in Europa darum herumkommen, sich ernsthaft mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Mit ein paar vage formulierten Absichtserklärungen auf der Website ist es künftig nicht mehr getan, denn hier geht es um eine Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft, mit messbaren Zielen, einer entsprechenden Strategie und Massnahmen, wie diese Ziele erreicht werden sollen.
Laut einer Analyse der Organisation Carbon Disclosure Project ist in Europa in Sachen Nachhaltigkeitsstrategie noch ganz viel Luft nach oben: Zwar hat immerhin knapp die Hälfte aller europäischen Unternehmen Klimaziele formuliert, aber gerade mal 5 Prozent von ihnen haben auch belastbare Pläne, wie sie die erreichen wollen.
Mit Inkrafttreten der CSRD wird sich der Druck auf Unternehmen in der EU massiv erhöhen, die nachhaltige Transformation strategisch voranzutreiben. Denn dann müssen sie anhand definierter Kriterien und in Form eines offiziellen Nachhaltigkeitsberichtes belegen, dass sie überprüfbare Nachhaltigkeitsziele haben und konkrete Massnahmen ergreifen, um diese zu erreichen. Wer das nicht kann, muss mit Sanktionen rechnen. Bereits heute knüpfen immer mehr Investoren und Finanzinstitute ihre Investitionen auch an Nachhaltigkeitskriterien. Werden die nicht erfüllt, kommt man als Unternehmen nicht mehr so einfach oder nur noch sehr teuer an frisches Kapital.
Welche Unternehmen ab wann von der CSRD betroffen sind, welche Bereiche sie genau abdeckt und noch vieles mehr rund um das Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung könnt ihr z.B. hier nachlesen.
Nur so viel sei dazu gesagt: Wer glaubt «Wir sind fein raus, wir sind zu klein», irrt sich unter Umständen gewaltig. Denn gerade im B2B-Bereich sind es oft KMU, die die «Grossen» beliefern. Wenn die «Grossen» gemäss CSRD berichten müssen, werden sie sich auch ihre Lieferanten ganz genau anschauen und von denen ebenfalls entsprechende Kennzahlen benötigen – ein bewusst eingesetzter Domino-Effekt. Es macht also Sinn, sich schon jetzt genauer damit zu befassen.
Übrigens, da Europa der wichtigste Handelspartner für die Schweiz ist, werden auch Schweizer Unternehmen mitziehen müssen. Abgesehen davon hat die Schweiz natürlich ebenfalls Klimaziele verabschiedet, bei deren Erreichung die Wirtschaft einen wichtigen Beitrag leisten muss.
Die gute Nachricht ist: Wenn man sich schon die Arbeit macht und all die Daten und Informationen für einen Nachhaltigkeitsbericht zusammensucht, und eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, hat man damit eine wunderbare Grundlage für die Unternehmenspositionierung. Diesen Themenschatz nicht zu nutzen, wäre nicht nur schade, sondern wirklich eine vertane Chance. Warum?
Laut einer Studie des IBM Institute for Business Value (IBV) aus dem Jahr 2023 glauben nur weltweit noch ca. 20 Prozent der Konsument:innen, dass die Nachhaltigkeitsversprechen von Unternehmen der Wahrheit entsprechen. Schuld daran sind unter anderem die zahlreichen Greenwashing-Skandale, die in der letzten Zeit publik geworden sind. Die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes ist die perfekte Ausgangslage, um eine solide Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln. Wenn man die veröffentlicht und dann offen und ehrlich darüber berichtet, welche Ziele man erreicht hat und welche nicht, kann man sich positiv von der Masse abheben und das Vertrauen der verschiedenen Stakeholder gewinnen.
Um nicht selbst in die Greenwashing-Falle zu tappen, sollte man bei der Nachhaltigkeitskommunikation allerdings ein paar grundlegende Dinge beachten, zum Beispiel:
Nicht nur «Sustainable Natives» suchen gezielt nach nachhaltigen Unternehmen, auch für ältere Arbeitnehmer:innen ist das Thema wichtig. Laut einer Studie von Stepstone finden 76 Prozent der Beschäftigten in Deutschland es wichtig, dass das Thema Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert bei ihrem Arbeitgeber hat. Fast jede:r Zweite würde bei einem Jobwechsel gezielt nach nachhaltigen Unternehmen suchen, und jede:r Dritte würde dafür sogar weniger Gehalt in Kauf nehmen. In Zeiten des Fachkräftemangels haben nachhaltig aufgestellte Unternehmen also eindeutig die besseren Karten, wenn sie sich glaubhaft positionieren können.
Bereits 2018 hat die Landesbank Baden-Württemberg in einer Studie festgestellt, dass nachhaltig operierende Unternehmen auch wirtschaftlich erfolgreicher sind und bspw. höhere Margen erzielen, als ihre weniger nachhaltig aufgestellten Mitbewerber. Und die bereits weiter oben genannte IBV-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Unternehmen, die in Sachen Nachhaltigkeit führend sind, eine um 43 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit haben, profitabler als ihre weniger nachhaltigen Wettbewerber zu sein.
Es spricht also einiges dafür, sich schon jetzt mit Nachhaltigkeit und der entsprechenden Kommunikation dazu auseinanderzusetzen. Auch, wenn man vom Gesetzgeber noch nicht dazu verpflichtet ist. Oder vielleicht gerade dann, denn dann kann man sich noch besser abheben, als wenn es eh schon alle machen.
Wirkungsvolle Nachhaltigkeitskommunikation sollte immer mit der internen Einbindung der Mitarbeitenden beginnen, bevor die Botschaft nach aussen getragen wird. Hier ein paar Beispiele, worauf ihr bei der internen Kommunikation zu Nachhaltigkeitsthemen achten solltet:
Nachdem eine solide interne Nachhaltigkeitskommunikation etabliert wurde, ist es wichtig, auch nach aussen hin transparent und ehrlich zu kommunizieren. Was ist dabei wichtig:
Wenn ihr Fragen dazu habt oder euch einfach mal unverbindlich dazu austauschen möchtet, meldet euch gerne bei nelli.sanne@kontx.ch
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