Wikipedia für die Marke nutzen

Sie führen ein mittelständisches Unternehmen für Naturkosmetik oder leiten die Kommunikation bei einem Maschinenbauer? Welche Branche, Firmengrösse oder Kundenkreise für Sie auch relevant sind – für die Steigerung der Bekanntheit Ihres Unternehmens und der Marke betreiben Sie selbstverständlich Digital Marketing. Eine Website als Visitenkarte, vielleicht mit Online-Shop, Suchmaschinenoptimierung und Social Media gehören dazu. Und Wikipedia? 

Das Online-Lexikon verdient Beachtung. Allein die deutschsprachige Variante des Lexikons wird über eine Milliarde Mal pro Monat aufgerufen. Laut Statista informiert sich jeder sechste Internetnutzer über Wikipedia, nur unwesentlich weniger als über die Online-Angebote von TV-Sendern und Zeitungen oder Zeitschriften. Ähnlich wie die redaktionell verarbeiteten und geprüften Inhalte der Verlagshäuser und Rundfunkanstalten geniesst das Lexikon ein hohes Vertrauen beim Internetnutzer: Wikipedia steht für sachliche, wertfreie Information – ebenso wie der SRF oder die Neue Zürcher Zeitung.  

Ein Artikel über Ihr Unternehmen auf Wikipedia erhöht also nicht nur die Bekanntheit Ihrer Marke, weil Suchmaschinen die Beiträge des Online-Lexikons mit einem hohen Ranking bei der Ergebnisanzeige belohnen. Er kann noch mehr bewirken, etwa das Vertrauen in die Marke stärken und die Glaubwürdigkeit erhöhen – Brand Building in Reinform. Wikipedia stellt eine Informationsquelle über Unternehmen und Marken dar, die als objektiv und verbindlich angesehen wird. Die Artikel dort machen Angaben über Geschäfte und Markteilnehmer, die über werbliche Marketingtexte hinausgehen und für Verbraucher als neutral und ehrlich gelten. Selbst wenn sich eine Wikipedia-Unternehmensseite als trockener, einfallsloser Inhalt liest, bietet sie dem Nutzer genau das, was er von einem Online-Lexikon erwartet: Sachlichkeit und Transparenz. Für Marken liegt darin eine grosse Chance. 

Aber es gibt auch Risiken. Das Ansehen als neutrale Instanz hat sich Wikipedia hart erarbeitet. Ein Team von engagierten Redakteuren prüft in aufwändigen Verfahren den Wahrheitsgehalt und die Sachlichkeit von Einträgen. Beschönigende Floskeln und Werbesprache werden ebenso abgelehnt wie das Verschweigen von Pannen, dunklen Punkten in der Vergangenheit oder Produkt-Flops. Wer also glaubt, die Texte seiner Marketingbroschüren auf Wikipedia einstellen zu können, der liegt falsch. So etwas verhindert die Redaktion. Ein Unternehmen wird nie die Kontrolle über seine Wikipedia-Seite haben, da sie immer öffentlich bearbeitet werden kann. Jeder kann den Inhalt der Seite anonym ändern. Natürlich können auch Wettbewerber oder Kritiker auf Ihrer Seite nicht schreiben, was sie wollen; aber Sie müssen damit rechnen, dass negative Ereignisse oder Sachverhalte dauerhaft erwähnt werden – sofern sie den Tatsachen entsprechen. 

Wenn Sie das aushalten können und Sie bereit sind, viel Zeit, Geduld und redaktionelle Arbeit zu investieren, können Sie die Wikipedia-Community überzeugen und einen Beitrag veröffentlichen. Für Ihre Marke wäre das ein Gewinn. 

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